Aufwertung“ in Sonnenfarben
Moderne Kunst im Unterjettinger Bürger- und Jugendtreff: Säulen und Wände mit kreativen Ideen gestaltet
Es wäre ein Unsinn gewesen, auswärtige Künstler zu suchen“, meint Bürgermeister Hans Michael Burkhardt rückblickend, und so ist das neue Schmuckstück der Gemeinde, der Bürger- und Jugendtreff, im Innenbereich von Jettinger Kunstschaffenden gestaltet worden. In Formen und Farben ideal ergänzt wird das moderne Ambiente noch bis Ende November von einer Gemäldeausstellung.
„Ich fand es sehr mutig und schön, dass wir uns hier einbringen konnten“, meint Gabriele Henke. Die Malerin und ihre Kollegin Hildegard Niedermeier sowie der Gestaltungstechniker Thomas Lipinski hatten von der Gemeinde den Auftrag erhalten, einige Säulen und Wände farblich zu gestalten. Im Juli erst war im örtlichen Mitteilungsblatt aufgefordert worden, Vorschläge für eine „künstlerische Aufwertung“ zu machen. Bis zur Einweihung am ersten Oktoberwochenende hatten die drei kreativen Köpfe ihre Vorschläge umgesetzt. Und fanden mit dem Ergebnis offenkundig allgemeine, begeisterte Zustimmung.
„Es hat einen gewissen Charme, dass unterschiedliche Techniken verwendet wurden“, so Bürgermeister Burkhardt. Die Farben allerdings waren vom Architekten des Bürger- und Jugendtreffs vorgegeben worden, Gelb, Orange und Brauntöne sollten den äußeren mediterranen Charakter des Komplexes auch innen fortführen. Und so hat Hildegard Niedermeier die sieben Meter hohe Säule im Foyer mit einem orange-gelben, floralen Rankmuster bemalt. „Es ist eine strukturelle Malerei, die mit den geschwungenen Linien für Lebendigkeit sorgt“, so die 64-Jährige, die gebürtige Bremerin ist, aber seit 20 Jahren in Jettingen lebt und auch als Autorin von Kurzgeschichten und Lyrik arbeitet. Die Säule bedeutete für sie eine zweifache Herausforderung: „Ich war vorher nicht schwindelfrei“, erzählt sie lachend, nun musste sie auf einem hohen Gerüst arbeiten. Außerdem malte sie bisher vor allem in Blautönen, Gelb-Orange fand sie sehr spannend. „Kommunikation Dialog in Gelb und Orange“ hat sie ihr hochgerecktes Kunstwerk betitelt.
Gleich zwei korrespondierende Säulen im Bistro bemalte die 44-jährige Gabriele Henke, die in Sindelfingen geboren ist und seit 1988 in Jettingen lebt. Hier betreibt sie ein Atelier, eine Galerie und ein Rahmenfachgeschäft. Sie habe „den Faden weitergesponnnen“, und das „Haus der Begegnung“ mit einer „Begegnung der Kulturen“ bildlich umgesetzt.
In ihrer seit einigen Jahren eingeübten Wachskreidentechnik setzte sie Figuren und Ornamente aus verschiedenen Kulturkreisen in Szene. Da begegnen sich beispielsweise ägyptische Köpfe, Strichmännchen aus der Steinzeit, indianische und afrikanische Figuren. Zwei großformatige Bilder ziehen im Hintergrund des Bistros die Blicke auf sich: Gabriele Henke hat sie speziell für diesen Raum gemalt, ihre multikulturellen Motive bildeten die Grundlage für die Gestaltung der Säulen. Die Bilder sind Teil einer Ausstellung, die noch bis Ende November im Bürgertreff zu sehen sein wird: Rund 20 großformatige Bilder verleihen in ihrer Farbigkeit und schwungvollen Linienführung dem Foyer, Treppenhaus und Bistro einen lebendigen Glanz.
„Begegnung“ war auch das Leitmotiv für Thomas Lipinski. Der Jettinger Malermeister mit Faible für künstlerische Gestaltung hat nicht nur die Wände des Bistros in einer aufwendigen antiken Technik und Orange und Gelb attraktiv gestaltet, sondern eine Ecke mit kommunizierenden Figuren verziert. Sie sind in einer Spachteltechnik in glutfarbenen Tönen aufgesetzt, geschliffen und geölt.
„Für mich war es eine ganz große Ehre und Freude“, stellt Hildegard Niedermeier zu ihrer Mitwirkung fest. Und Gabriele Henke ist begeistert von dem Ambiente, das das Haus auch für ihre Ausstellung bietet: „Die Farbgestaltung und das viele Licht faszinieren mich.“ Bürgermeister Burkhardt erklärt, dass der Bürger- und Jugendtreff auch in Zukunft „ein gewisses Forum für moderne Kunst“ sein soll. Den Gegenpol dazu sieht er im Haus Brunnenstraße 7, wo dem Charakter des Gebäudes entsprechend Heimatgeschichtliches und Historisches seinen Platz finden soll, auch in Ausstellungen. Dabei erwähnte er die Absicht der Gemeinde, in den nächsten Monaten einen Heimatverein zu gründen, für den interessierte Mitstreiter gesucht werden.
Die Organisation der Ausstellungen im Bürger- und Jugendtreff übernimmt die Gemeindeverwaltung, nachdem es den Jettinger Kulturverein nach nur kurzer Lebensdauer nicht mehr gibt.
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eine liebeserklärung an lanzarote
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